Unternehmen haben selbst ein wirtschaftliches Interesse daran, ihre Produktion kosteneffizient zu gestalten. Dies betrifft nicht nur die großen Unternehmen. Viele Unternehmen nutzen ihre Anstrengungen auch zur Werbung oder lassen sich die Treibhausgas-Neutralität des Unternehmens oder einzelner Teile zertifizieren. Energieintensive Unternehmen unterliegen zudem dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImschG) und müssen ihre Emissionen regelmäßig melden. Sie nehmen auch am Europäischen Emissionshandel teil. Seit 2005 setzt die Europäische Union sogenannte Emissionszertifikate ein, deren Anzahl immer weiter reduziert wird. Emittiert ein Unternehmen weniger Treibhausgas-Emissionen, als es über die eigenen Zertifikate dürfte, dann kann es diese an andere Unternehmen verkaufen.

Das Potenzial in der Region

Im Landkreis Germersheim verursachte der Sektor Wirtschaft im Jahr 2017 die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen. Mit dem Minderungspotenzial durch Energieeffizienz-Maßnahmen von ca. 236.500 Tonnen Treibhausgas-Emissionen lassen sich rund ein Viertel der Emissionen im Bereich Wirtschaft einsparen. Maßgeblich für den Beitrag, den die Wirtschaft in einer Region leisten kann, sind die Art und Größe der Unternehmen sowie deren Tätigkeitsbereich. Unternehmen aus der Industrie haben andere Einsparmöglichkeiten als das Gewerbe, der Handel und Dienstleister. Im Landkreis Germersheim ist die Wirtschaft durch große Branchenvielfalt gekennzeichnet: sowohl die Werke großer Unternehmen als auch Mittelständler sowie Handwerksbetriebe sind zu finden. Laut Statistischem Landesamt gibt es im Landkreis ca. 4.800 Betriebe. Dienstleistungen und produzierendes Gewerbe machen jeweils ca. die Hälfte der Bruttowertschöpfung der Region aus.


Abbildung: Minderungspotenzial der Treibhausgas-Emissionen durch Energieeffizienz-Maßnahmen in regionalen Wirtschaftsunternehmen
Die Abbildung zeigt den Vergleich zwischen Emissionen aus dem Strombereich Wirtschaft (Emissionen) und Treibhausgas-Emissionen, die noch gemindert werden könnten durch Energieeffizienz-Maßnahmen (Minderungspotenzial).

Erläuterungen zur Abbildung:

  • Emissionen - Treibhausgas-Emissionen des Wirtschaftssektors (Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen)
  • Minderungspotenzial - Vermeidbare Treibhausgas-Emissionen, wenn im Wirtschaftssektor möglichst alle Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt werden*

Mehr und detailliertere Informationen gibt es bei Datenquellen und Methodik.

Erläuterungen zur Karte:

Die Einfärbung zeigt die jeweiligen Potenziale zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen der Verbandsgemeinden an und gibt einen schnellen Überblick über die Verteilung im betrachteten Gebiet.
Klick in die Karte: Dient als schneller Filter zur Auswahl einer Gemeinde

Verwendete Einheit:

t CO2e = Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (berücksichtigt sind die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas)

* Bei der Berechnung wird das „mit erweiterten Maßnahmen"-Szenario im Politikszenario VIII der offiziellen Anwendungsszenarien des Bundes herangezogen. Dies enthält diverse Maßnahmen wie etwa die Nutzung von Prozesswärme, Optimierung der Prozesssteuerung, Steigerung der Energieeffizienz in technischen Anlagen etc.

Gut zu wissen

Welche Möglichkeiten haben Unternehmen?

Für ein Unternehmen, egal ob aus der Industrie oder dem Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, ist die Beschaffung von Energie ein relevanter Posten im Budget. Zusammen mit dem weiter schrumpfenden Emissionskontingent und den Teuerungsraten für fossile Energien prüfen daher viele Unternehmen ihre Möglichkeiten zur Einsparung. Sie untersuchen ihre Produktionsprozesse, prüfen die Möglichkeiten, Energie mehrfach zu nutzen (z.B. anfallende Wärme von Prozessen) und wie sie die restliche Energie aus erneuerbaren Quellen decken können.