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Treibhaus
Temperaturverlauf im LK Germersheim

Klimawandel im Landkreis Germersheim

Die Jahresdurchschnittstemperatur im Raum Germersheim lag für den 30-jährigen Bezugszeitraum 1971-2000 bei 10,5 °C und im jüngsten 30-jährigen Mittel 1989-2018 bereits bei 11,3 °C. Die Abbildung zeigt einen deutlichen Anstieg der Jahresdurchschnittstemperaturen seit 1881 bis heute mit einer deutlichen Verstärkung seit den 1990er Jahren. Die 5 wärmsten Jahre wurden alle nach dem Jahr 1990 gemessen und verdeutlichen den rasanten Anstieg der Temperaturentwicklung. Das wärmste je gemessene Jahr ist 2018 mit einer mittleren Jahrestemperatur von 12,6 °C.

CO2 Emissionen Germersheim im Vergleich

Der Landkreis Germersheim hätte mit ungefähr 130 000 Einwohner*innen ein CO2 Budget von 6,9 Mio t. Mit einem jährlichen Verbrauch von 1,744 Mio t CO2 (2017, siehe Klimabilanz, Summe der CO2-Äquivalente) wäre dies in 4 Jahren aufgebraucht, also noch schneller als im bundesweiten Durchschnitt. Das liegt unter anderem daran, dass der Landkreis Germersheim viel Strom für die industrielle Produktion (z.B. von Glas und Autos) benötigt. 

Der CO2-Fußabdruck von Personen aus dem Landkreis Germersheim liegt mit 14 t CO2eq/Jahr (2017, siehe Klimabilanz, Einstellung "Person") über dem deutschen Durchschnitt von gut 11 Tonnen.

Wissen zum Klima

Treibhaus-Effekt

Die Erde umgibt eine ca. 100 Kilometer dicke, unsichtbare Schicht aus verschiedenen Gasen (die Atmosphäre). Diese Gase wärmen die Erde: sie absorbieren Sonnenstrahlung die an der Erdoberfläche reflektiert und geben die Energie als Wärme wieder ab – wie die Glasdecke eines Treibhauses. Diesen Treibhaus-Effekt gibt es, seit die Erde existiert, ohne ihn herrschten -18°C auf der Erde und kein Leben wäre möglich (Quaschning, S. 50). Allerdings: je mehr dieser Treibhausgase (THG) in der Atmosphäre vorhanden sind, desto wärmer wird es. Das ist ungefähr so, also ob die Glasdecke des Treibhauses immer dicker würde. Ein wichtiges dieser Treibhausgase ist CO2.

Menschengemachter Treibhaus-Effekt

Es war noch nie so viel CO2 in der Atmosphäre wie heute (Quaschning, S. 54). Das liegt vor allem daran, dass Menschen Stoffe verbrennen – und somit CO2 freisetzen – die langfristig im Boden gespeichert waren. Zu diesen „fossilen Brennstoffen“ gehören Erdgas, Erdöl und Kohle. Dieser zusätzliche Treibhaus-Effekt ist also menschengemacht oder "anthropogen".

1,5°C Ziel

Die Freisetzung von CO2 durch menschliche Aktivitäten hat die Erde schon um 1°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erwärmt. Wenn wir im gleichen Tempo Treibhausgase ausstoßen, wie bisher, wird die Erde zwischen 2030 und 2052 mit einer Wahrscheinlichkeit von 67% um 1,5°C wärmer werden (IPCC, 2018)1 Wenn es nicht noch wärmer werden soll, dürfen wir dann also gar keine THG mehr ausstoßen. Die "Scheiben des Glashauses" werden dann "zu dick". Die Menge an THG, die die Atmosphäre noch aufnehmen kann um bei 1,5°C Erwärmung zu bleiben, liegt bei weltweit ungefähr 420 Milliarden Tonnen CO2 (IPCC, 2018).

1Der Weltklimarat (Intergovernmental panel of climate change, IPCC) ist ein Gremium aus Klima-Expert*innen der ganzen Welt.

CO2 Budget Deutschland

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die 420 Milliarden Tonnen CO2, die noch ausgestoßen werden dürfen, um unter 1,5°C zu bleiben, auf die einzelnen Länder zu verteilen. Eine davon ist die Verteilung pro Kopf. Deutschland macht ca. 1,1% der Gesamtbevölkerung aus. Nach diesem Verteilschlüssel stünden Deutschland noch insgesamt ein Ausstoß von 4,4 Milliarden Tonnen CO2 zu. Das klingt erst mal nach viel. Allerdings hat Deutschlands im Jahr 2019 0,8 Mrd t CO2 ausgestoßen. Geht es so weiter, ist dieses Budget in knapp 6 Jahren aufgebraucht.

CO2-Fußabdruck

Den eigenen "CO2 Fußabdruck", also wieviel THG ich persönlich pro Jahr verursache, kann ich z.B. mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes  oder dem WWF-Klimarechner berechnen. Emissionen entstehen nicht nur beim Verbrennen fossiler Brennstoffe, sondern auch bei der Produktion von Nahrungsmitteln, Kleidung, Baustoffen und anderen Produkten. Je weniger ich konsumiere, fliege, Strom verbrauche etc., desto weniger Emissionen verursache ich also.

Treibhausgase (THG) und CO2-Äquivalente

Auch andere Gase als CO2 wärmen die Erde, sie werden Treibhausgase (THG) genannt. Zum Beispiel Methan, welches bei der (Massen‑)Tierhaltung entsteht. Um Effekte der Gase vergleichbar zu machen, wird ihre Wirkung in CO2-Äquivalenten (CO2eq, von Englisch "equivalents", übersetzt: "CO2-Entsprechende") ausgedrückt. Ein Kilogramm Methan erwärmt die Atmosphäre 28 mal so stark, wie ein Kilogramm CO2 und entspricht also 28 CO2-Äquivalenten (bezogen auf einen Zeithorizont von 100 Jahren). Trotzdem macht CO2 den größten Anteil am Treibhaus-Effektes aus. 

Wissen zu Nachhaltigkeit

Quelle: Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e.V. (FKN)

Was ist eine Ökobilanz?

Ökobilanzen untersuchen den gesamten Lebensweg eines Produktes – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zum Recycling. Wie Ökobilanzen zu erstellen sind, ist in verbindlichen Standards und Verfahrensregeln festgelegt. Im Vergleich zu anderen Getränkeverpackungen schneiden Getränkekartons gut ab.

Quelle: klimareporter.de/Ifeu Ökobilanz 2020

Mehrweg ist nicht der einzige Weg

Getränkekartons sind ökobilanziell laut Ifeu-Institut bei Säften gleichwertig mit Mehrweg-Glasflaschen, bei Frischmilch sogar besser. Das bestätigt auch das Umweltbundesamt. Damit ist offiziell bestätigt: Auch Einweg kann ökologisch sein.